Eine frisch gegen Corona geimpfte Autistin geht ihrer eigenen Neugierde nach.
Transkript hier
Mit Musik von Josh Woodward.
Mein bisher allerliebstes Studienprojekt!
Wahrscheinlich ist das zu erwarten für so eine junge Person wie ich sie noch bin, aber meine Themenfindung war wie so häufig bei meinen Projekten autobiografisch motiviert.
Kinder mit Autismus haben es schwer, und als Asperger Autistin die viel pädagogisch arbeitet, denke ich viel darüber nach wie es mir als Kind in Situationen ergangen wäre denen ich jetzt begegne. Was die Corona Krise angeht, wusste ich dass es die wahre Hölle für mich gewesen wäre täglich eine Maske tragen zu müssen, meine Temperatur nicht mehr regulieren zu können weil im kalten Winter gelüftet wurde, und in dem ganzen Hin-und-her der wechselnden Maßnahmen, gefangen zu sein. Und der Stress den ich mit meinen Mitschülern hatte hätte sich zwischen Dingen wie Tests und Abstandsregeln, Homeoffice, finanziellen Schwierigkeiten und erkrankten Verwandten die die gesamte Gesellschaft belasten nicht gerade entspannt. Doch ich habe auch mit Zufriedenheit festgestellt dass viele Kinder mit Autismus durch Homeschooling die Freiheit hatten die ich mir immer ersehnt habe, für mich war die Schule immer die pure Hölle.
An diesem Punkt dann habe ich mich selbst hinterfragen müssen: Ist es wirklich richtig anzunehmen dass alle anderen Asperger Autisten dieselben Probleme haben wie ich, und durch Homeschooling zB. von Mobbing erlöst sind? Vielleicht haben sie andere Probleme?
Um mir einen Überblick über die Situation zu geben, habe ich dann Judith Haas interviewt – und ich habe so viel lernen dürfen. Man sollte annehmen dass ich, die 22 Jahre mit Autismus lebt alles darüber wissen sollte, doch einige meiner Verhaltensweisen und Probleme habe ich erst durch unser Gespräch einzuordnen gelernt und als autistisch erkannt.
Es gibt jedoch besonders bei Behinderungen wie Autismus das Problem, dass Neurotypische, also „Normale“ Menschen häufig für die Betroffenen reden, wie die berüchtigte Organisation Autism Speaks. Wenn man sie jedoch selbst hört realisiert man dass Autisten Menschen sind, die selbst wissen was gut für sie ist, und was sie brauchen.
Ich habe ausserdem versucht im Podcast herüberzubringen, dass ich es niemandem übel nehme nicht zu wissen was Autismus ist. Anstattdessen möchte ich Ressourcen schaffen die zu besseren Verständnis beitragen, es kann nämlich sehr anstrengend werden immer wieder denselben Coming-Out Talk zu haben, und „Botschafterin von Autistenland“ zu sein.
Kurz und knackig: Was habe ich gelernt:
- Den Umgang mit professionellem Equipment wie Richtrohrmikrofonen, Stativen Popschutzen und Handheld Recordern
- Die Unterschiede im Equipment wie zB. jene zwischen Kondensator-Mikrofon und Dynamischem Mikrofon
- Den Umgang mit dem Industriestandard für Digitale Audio-Workstations – ProTools (Fades, Shortcuts, korrekte Import und Exportfunktionen etc.)
- Einführung in klassische Aufnahmesituationen für den Rundfunk wie das Tonangeln und das Interview auf der Straße (zB. Vox Pop)
- Die Verwendung, Implementierung und den korrekten rechtlichen Umgang mit Musik in Medienwerken (bspw. kostenlose oder kostengünstige Quellen für hochwertige Production Musik)
- Eine komplexe Thematik in einer begrenzten Zeit fokussiert und trotzdem verständlich und interessant nach journalistischen Gesichtspunkten aufzubereiten (auch wenn Podcasts auch oft informelle Konversationen sind)
- Das Mischen war in der Aufgabenstellung nachrangig, ich habe mich aber trotzdem ein wenig mit Komprimierung, De-Essern, EQ’s und den LUFS Standards für Lautheitswerte im Internet beschäftigt. Für meine Veröffentlichung auf Spotify habe ich zB. meinen Podcast auf den Wert von
-14 optimiert. - Planung und Durchführung unter konzeptionellen und zeitlichen Aspekten
- Frage- und Gesprächstechniken
- Moderationstexte selbst einzusprechen (Techniken der Sprecherausbildung)
- Einen Podcast zu hosten und ihn per RSS Feed an Plattformen wie Spotify und iTunes weiterzugeben